Wald, Glück, Ausflug

Glücklich sein kann man lernen: Es ist kein Zufall!

Kann man sein Glück wirklich beeinflussen? Kann man glücklich sein lernen? Was bedeutet Glück? Diese Fragen kommen und geht schon seit einigen Jahren. Immer wieder lese ich von Glückstatistiken. Finnland ist laut „World Happiness Report 2018“ das zweite Jahr in Folge das glücklichste Land der Welt. Doch wie soll das gemessen werden? Und war es nicht eigentlich Bhutan? Denn da ist doch das Glück der Bevölkerung in der Verfassung festgeschrieben. Auch kein schlechter Gedanke, dass man das individuelle Glück gesetzlich regeln kann, wie auch immer das funktionieren soll. Ich bin skeptisch und noch immer auf der Suche nach einer plausiblen Erklärung. Und ich vermute, dass ich damit nicht alleine bin.

Eine Frage der Einstellung

Je länger ich allerdings über das Thema Glück nachdenke – und es ist wirklich schon lange – komme ich zu dem Entschluss, dass ich selbst für mein Glück zuständig bin. Es gab Jahre, da habe ich vermutet, dass ich nie Glück habe und dass das Glück nur bei den Anderen liegt. Mich beschäftigte lange die Frage, wie es sein kann, dass das Glück so ungleich verteilt ist.

Ein Gedanke, der mich heute zum Lächeln bringt. Heute steht für mich fest: ich hatte meine Augen verschlossen, wollte mein Glück nicht wahrnehmen. Vielleicht wäre es aber auch nicht nachhaltig gewesen, wenn ich es einfach gesehen hätte.

Was ist passiert, dass ich heute das Glück sehe und wahrnehme?

Meine Einstellung, meine selektive Wahrnehmung und meine Dankbarkeit haben sich verändert. Ich lebe heute im Jetzt und nicht mehr nur in der Zukunft oder Vergangenheit. Gedanken an morgen gibt es, doch ich habe für mich beschlossen anzuerkennen, dass alle Planung für die Zukunft nicht vollständig von mir abhängt. So kann ich nicht alles so steuern wie ich das (früher) immer wollte. Klar ist es gut, ein Ziel zu haben und Tag für Tag zu überlegen, wie ich dieses Ziel erreichen kann. Ich habe angefangen, mir den Weg jeden Tag anzuschauen und nicht nur das Ziel anzuhimmeln. Auch habe ich festgestellt, dass es mein Glück enorm beeinflusst, wenn ich mich mit anderen vergleiche. Denn was auf den ersten Blick anspornt, weil der andere vermeintlich glücklich ist, ist nicht die Formel dafür, dass es auch mir mein Glück bringt.

Hinzukommt, dass meine selektive Wahrnehmung auf die Zukunft gepolt war und nicht auf die schönen Momente, das Lachen oder Komplimente. Die schönen Dinge habe ich einfach nicht wahrgenommen, da ich zu viel im Morgen bei meinem Ziel war. Die Kleinigkeiten auf dem Weg dahin fühlten sich deshalb als Hindernisse an!

Dankbarkeit statt Selbstverständnis

Wofür soll man dankbar sein, wenn man das Ziel noch nicht erreicht hat? Wie und Wieso soll ich z. B. dankbar sein für eine Kündigung, eine Trennung oder eine Krankheit? Stimmt, der Schmerz ist im ersten Moment sehr groß, doch im nachhinein stellt sich sehr häufig raus, dass z. B. der Jobverlust uns auf einen anderen und viel interessanteren Pfad bringt. Wäre die Kündigung nicht ausgesprochen worden, würde man sich vielleicht nicht aus der Komfortzone bewegen und sich so nie Wünsche oder Ziele erfüllen. Alles eine Frage der Perspektive und der Einstellung.

Dass der Weg zum Ziel leichter wird, wenn ich dankbar bin für die Dinge, die mir auf dem Weg begegnen, mir Kraft geben oder auch mal einen Dämpfer verpassen, damit ich vielleicht umdenke. Diese Dinge waren für mich immer lästig. Heute weiß ich, diese Elemente zu schätzen und dankbar anzunehmen. Heute sehe ich, dass Sie mich beschützen und mir meinen individuellen Weg zeigen. Dankbarkeit kann auch bedeuten, dass Unbekanntes, Alltägliches und Selbstverständlichkeiten ein großes Glück sind.

Jetzt wo ich bewusst meine Einstellungen, meine selektive Wahrnehmung und meine Dankbarkeit versuche zu leben, ziehe ich das Glück an. Deshalb sage ich heute: Glücklich sein kann man lernen. Vielleicht ist das eine mutige Behauptung, doch wenn ich einen Spaziergang mache und immer nur an das Ziel, denke, werde ich die Blumen, Vögel, Bäume und Wiesen am Wegrand nicht wahrnehmen. Gehe ich jedoch Schritt für Schritt in die Richtung des Ziels und schaue nach rechts und links, dann kann ich mich an den Blumen, Vögeln, Schmetterlingen und am Geruch des frisch gemähten Gras erfreuen. Ich kann dankbar dafür sein, all das in diesem Moment so wahrnehmen zu können. Dankbar sein zu sehen, zu riechen und die Zeit für die Natur zu haben.

Glück ist heute für mich kein Zufall mehr! Ausprobieren lohnt sich.