Tropfen, loslassen

Loslassen können: So einfach gesagt und doch so kompliziert!

In der letzten Woche bin ich mehrmals mit dem Thema loslassen konfrontiert worden. Klienten und Klientinnen fragten mich: „Wie lasse ich denn los?“ Deshalb versuche ich heute mein Wissen, meine Gedanken und meine Erfahrung mit Ihnen zu teilen. Vorweg: Ich bin der Meinung, dass es keinen Königsweg gibt, um loszulassen. Es ist so einfach gesagt und doch so kompliziert! Aber in jedem Fall haben Akzeptanz, das Anerkennen und Annehmen mit dem Loslassen zu tun. Bestimmte Dinge, Gefühle oder Situationen können wir nicht ändern und halten sie dennoch fest. Wir hängen förmlich an ihnen und fragen uns immer wieder Fragen wie: „Warum ich? Wieso ist das so? Weshalb muss ich da nun durch?…“ Diese Fragen beschäftigen uns, wühlen uns auf, rauben uns den Schlaf, bringen uns ins Gedankenkarussell oder schaffen es, uns ängstlich, traurig, wütend etc. erscheinen zu lassen. Alles dreht sich dann um diese Fragen und wird so immer größer!

Normalerweise wissen wir als Kind, dass wir Dinge erleben, dass Dinge passieren und wir sie dann weiterziehen lassen. Manchmal fallen wir hin, das Knie ist aufgeschlagen und blutet. Nach dem ersten Schock und Schmerz kann etwas Neues direkt wieder ablenken und der Gedanke an den Schmerz ist weg. Weiter geht es! Doch wenn wir erwachsen sind, ist es „leider“ nicht mehr so einfach, die Dinge, Gefühle oder Situationen, die uns so richtig beschäftigen, an uns vorbei ziehen zu lassen.

Was bedeutet loslassen und wie kann es gelingen 

Der Prozess des Loslassens erlebt jeder anders. Ich werde es deshalb einmal aus meiner Wahrnehmung beschreiben und versuchen zu erklären. Stellen Sie sich vor, etwas beschäftigt Sie – eine berufliche Verletzung, ein Verlust, eine gescheiterte Idee… Die Zeit ist vergangen und trotzdem denken Sie immer und immer wieder an die Situation. Sie behindert Sie so, andere Gedanken und finden und andere Entscheidungen zu treffen. Dann kommt noch ein guter Freund, der es eigentlich gut mein, aber Ihnen an den Kopf schmettert: „Mensch, nun lass doch endlich mal los. Das kann doch nicht so schwer sein.“ Und da stehen Sie nun! Sie würden ja gerne – doch wie? Vergessen hat nicht geholfen, verdrängen auch nicht – die Gedanken kamen einfach immer wieder.

Und nun komme ich und sage auch noch scheinbar platt daher: „Erkenne sie es doch einfach an“. Was sich nun (mal wieder) so einfach anhört, bedeutet, dass sich unsere Einstellung ändert, wenn wir erst einmal offen werden zu akzeptieren. Mit Einstellung ist das Mindset gemeint, eine Veränderung unserer tiefsten Einstellungen. Genau darin liegt einer der Wege des Loslassens. Wenn wir erst einmal verstehen, dass bestimmte Dinge, Situationen oder Gefühle da sind und wir sie auch nicht (mehr) verändern können, dann sind wir m. E. schon mitten im Prozess des Loslassens.

Wie kommen Sie dahin?

Natürlich reicht es nicht aus, sich nur einzureden, doch eine gute und positive Einstellung zu haben. Hier ist gemeint, dass wir verstehen und akzeptieren, dass nicht immer alles zu so läuft, wie wir uns das vorstellen oder geplant haben. Dass wir Fehler machen, die auch gut für unsere Entwicklung sind. Dass das Leben nicht immer gerecht ist, bzw. wir manchmal Gerechtigkeit nicht sehen können. Bestimmte Ereignisse sind einfach so schmerzhaft, dass keine positive Sicht möglich ist. Doch mir hilft es, dann den Schmerz anzunehmen und mich zu fragen, wofür er gut sein könnte. Oder ich überlege mir, was auf der Gegenseite alles zu meinen Gunsten ausgegangen ist.

Unter dem Strich würde ich es so beschreiben, dass ich den Fokus nicht auf den Schaden, sondern auf die neuen Möglichkeiten lege. So fangen wir an zu erkennen, dass eine Entscheidung vielleicht gar nicht so schlecht war oder dass es Auswege gibt. Vielleicht kommt Ihnen auch langsam eine Idee davon, dass sich auch eine neue Tür öffnet oder öffnen könnte, obwohl gerade eine zugefallen ist. So ändert sich die Perspektive auf die Dinge, Gefühle und Situationen. Dazu ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen, um einen Schmerz oder einen quälenden Gedanken erst einmal wahrzunehmen. Danach ist es für mich einfacher, diesen auch wieder gehen zu lassen. Und genau das ist für mich das Loslassen.

Für gewöhnlich kämen hier nun Fragen fürs Selbstcoaching. Doch in diesem Fall verzichte ich drauf, da Loslassen ein innerer, individueller Prozess ist. Deshalb ende ich heute mit einer Anregung: Schreiben Sie auf, was Sie beschäftigt! Ihre Gedanken, Gefühle, Sorgen, Ängste und was immer noch so kommt. Hören Sie sich an, was Sie zu sagen haben und geben Sie dem, was Sie beschäftigt im wörtlichen Sinne Raum (auf dem Papier) und Zeit.

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